Dänemark, unser schöner Nachbar im Norden, bietet so einige unentdeckte Schätze. Viele kennen die großen, sonnenverwöhnten dänischen Inseln, allen voran Bornholm. Die kleinere Insel Møn, idyllisch in der dänischen Ostsee gelegen, ist im Vergleich zu Bornholm noch etwas mehr naturbelassen. Gerade Naturfreunde wissen dies zu schätzen und genießen die weißen Strände, die spannende Steilküste mit ihren Kreidefelsen, sowie ausgiebige Wanderrouten durch die dichten, küstennahen Wälder. Durch die berühmten Kreidefelsen Møns Klint hat die Insel den Beinamen „kleine Schwester von Rügen“ bekommen. Ein Besuch der Kreidefelsen, ob zu Wasser per Ausflugskutter oder per pedes vom Strand aus, lohnt sich auf alle Fälle.
Anreise
Am bequemsten ist die Anreise per Fähre. Es gibt zwei Scandlines Verbindungen. Eine geht von Puttgarden auf Fehmarn Richtung Rødby ab, die sogenannte Vogelfluglinie und eine von Rostock mit Zielhafen Gedser. Die von mir genutzte Vogelfluglinie fährt in einem Takt von 45 Minuten, also sehr häufig. Die Überfahrt ist ebenso schnell: keine 45 Minuten brauchten wir bis zum Anlegen in Rødby. Für alle unter uns, die aus den westlichen oder südwestlichen Bundesländern anreisen, ist alternativ zur Fährverbindung Puttgarden – Rødby die Überfahrt mit dem Auto über die Große Belt Brücke von Fünen nach Seeland möglich. Die Überfahrt kostet etwa 35 EUR Mautgebühr. Für die Fähre empfiehlt es sich möglichst vorzeitig online zu buchen, um vergünstigte Konditionen zu erhalten. Tipp: Wer flexibel ist und kein Problem mit Nachtfahrten hat, sollte sich die Verbindungen nachts anschauen. Hier kann man deutlich einsparen. Mehr Informationen zu Fährverbindungen und Ticketpreisen gibt es bei Scandlines direkt.
Stellplätze
Die Auswahl an Stellplätzen reicht vom Naturcampingplatz direkt auf den Klippen, bis zum luxuriösen Campingplatz an den Dünen. Die Preise variieren von unter 100 DKK (etwa 14 EUR) bis 350 DKK (etwa 48 Euro ADAC-Vergleichspreis) pro Nacht.
Ich habe mich für den günstigen Naturcampingplatz direkt auf den Klippen bei Borre entschieden, da ich nach Rezeptionsschluss der meisten Campingplätze auf der Insel ankam. Das besondere an diesem Campingplatz ist, dass er von einer Umweltinitiative verwaltet wird. Bei Ankunft gibt es keine Rezeption, sondern eine große hölzerne Hinweistafel. Hier sind kleine gedruckte Schildchen aufgehängt. Wenn man bleiben möchte, nimmt man sich eins herunter als Nachweis, dass man einen Stellplatz beansprucht. So kann die Auslastung ganz einfach nachvollzogen werden: Hängen noch Schilder, ist noch Platz, wenn keine mehr da sind, ist es relativ voll. Fest zugewiesene Stellplätze gibt es nicht, man hat die freie Wahl. So kann man sich seinen Lieblingsplatz aussuchen. Ob auf der hellen, sonnigen Lichtung, oder ganz nah an den Klippen im Wald. Da ich die eindrucksvollen Sonnenuntergänge von den Klippen aus bewundern wollte, habe ich mich oben an die Steilklippen gestellt. So konnte ich direkt von der Hängematte aus den atemberaubenden Ausblick genießen.
Zugegeben: Die Infrastruktur ist kaum bis gar nicht vorhanden. Es gibt einen großen Wasserbehälter für Frischwasser, Kompost-Toiletten in Holzkabinen und einen Platz zur Mülltrennung und -entsorgung. Ich finde dieses puristische Camping allerdings genau richtig, um zu entspannen. Man setzt sich viel mehr mit der Natur und seinen eigenen Bedürfnissen auseinander. Automatisch versucht man weniger Müll zu produzieren. Da fängt der Urlaub für den Kopf an: wenn man wieder über Elementares wie Wasser holen, Holz besorgen etc. nachdenkt, bleiben weniger Gedanken im Alltagsstress hängen. So findet man ganz zu sich und zur Ruhe.
Der Kontakt mit den anderen Gästen ist sehr offen. Offener, als man es von anderen, eher konventionellen Campingplätzen mit getrennten Parzellen kennt. Beim Naturcamping ist man häufiger auf Hilfe angewiesen, bekommt diese aber auch immer schnell angeboten und revanchiert sich im Anschluss. Das macht den Umgang sehr locker und hilft, neue Freundschaften zu schließen.
Zwei Campingplätze, welche etwas mehr Komfort bieten, möchte ich hier vorstellen:
Camp Møns Klint
- Ort: Borre
- Gesamtfläche: 15 ha
- Stellpätze: 300 (davon 0 parzelliert)
- ADAC-Vergleichspreis (dreiköpfige Familie, Sommer-Hauptsaison, enthalten sind: Standplatz, Strom, Warmduschen und Kurtaxe): 359,00 DKK
- Website
- Informationen bereitgestellt von Pincamp (ADAC)
Møn camping, Hårbølle strand
- Ort: Askeby
- Buchung nicht notwendig (Pre-Corona): Mitarbeiter drehen abends eine Runde
- Preise pro Nacht: Erwachsene 95,00 DKK, Kinder bis 12 Jahre: 35,00 DKK, Strom: 40 DKK, zzgl. Standgebühr von 50 DKK
- Website
Essen & Trinken
Wie die erfahrenen Skandinavien-Fans unter uns sicher bereits wissen, auswärtig Essen zu gehen ist auch in Dänemark vergleichsweise teuer. Auch die Auswahl an Restaurants ist je nach Lage auf Møn dünn gesät. In Stege und den größeren Orten gibt es Restaurants, die es sich zu besonderen Anlässen zu besuchen lohnt. Günstiger versorgt man sich natürlich, in dem man selber kocht. Das macht vor allem Beim Naturcamping einen großen Reiz aus. Ob vom Gaskocher oder direkt vom Feuer: der selbstgefangene Fisch schmeckt doch am besten. Selbst wenn am Tag nichts gefangen wurde, hilfsbereite Camp-Nachbarn haben uns öfter mit frischer Meeresforelle versorgt.
SEHENSWÜRDIGKEITEN
Møns Klint
Die berühmten Kreidefelsen habe ich bereits erwähnt: Der Ausblick ist unvergleichlich. Wer gut zu Fuß ist, kann über steile Treppenabstiege zum Fuß der Klippen absteigen. 500 Stufen später gelangt man zum Strand. Am steinigen Strand kann man eingerahmt von Felsen und Ostsee wunderbar spazieren gehen. Für einen anderen Blick auf das Kreidehochufer empfiehlt sich ein Ausflug auf einem Kutter.
Für alle die, die sich tiefer für die Kreidefelsen aus der Steinzeit interessieren ist ein Besuch im GeoCenter Møns Klint ein guter Tipp. Hier gibt es für Groß und Klein Wissenswertes zu Dänemarks Geschichte bis in die Steinzeit. Workshops, eine interaktive Dinsoaurierexpedition und viele andere Aktivitäten runden den Besuch am Møns Klint ab.
Schloss Liselund
Wenn man in der Nähe von Møns Klint ist, kann man direkt einen Abstecher zum berühmten Landhaus Schloss Liselund machen. Hier ist neben einem Standort des Dänischen Nationalmuseums ein schöner, englischer Landschaftsgarten, der zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt. Schön ist es, eine kleine Pause im dortigen Café einzulegen.
Insel Nyord bei Stege
Sollte man verständlicherweise nicht genug von der atemberaubenden Natur auf Møn haben, ist die kleine Insel Nyord einen Besuch wert. Nyord bietet vor allem zahlreichen Vogelarten eine Heimat. Im geschützten Vogelreservat bekommt man einige seltene Exemplare zu Gesicht.
Dark Sky auf Møn und Nyord
Sowohl auf Møn als auch auf Nyord gibt es das Naturphänomen „Dark Sky“. Aufgrund des kaum vorhandenen Lichtsmogs (Lichtverschmutzung durch unnatürliche Lichtquellen) ist der Nachthimmel mit den funkelnden Sternen besonders gut zu beobachten. Fotografen aus aller Welt nutzen diesen Effekt für spannende Aufnehmen, besonders wenn sich die Sterne im kristallklaren Meer spiegeln.
Mehr Eindrücke (© A. Tadday):
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